Financial News

Aktuelle Finanznachrichten: Detaillierte Einblicke in Markttrends, Wirtschaftsentwicklungen und wichtige Unternehmensereignisse

Ausgabe vom 16.04.2025

Die vergangenen zwei Wochen waren für die internationalen Finanzmärkte ausgesprochen unruhig. Mit der Einführung neuer amerikanischer Einfuhrzölle Anfang April gerieten die Aktienmärkte stark unter Druck. Besonders betroffen war jedoch der US-Rentenmarkt, was letztlich zu einer 90-tägigen Aussetzung bestimmter Zölle führte.

Die US-Staatsverschuldung liegt inzwischen bei 120 Prozent des BIP und beläuft sich auf rund 37 Billionen Dollar. Davon müssen in naher Zukunft rund 10 Billionen Dollar refinanziert werden. China allein hält derzeit US-Staatsanleihen im Wert von 761 Milliarden Dollar.

Seit der letzten Ausgabe unserer Financial News hat sich die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen deutlich von 3,9 auf 4,5 Prozent erhöht. Noch ausgeprägter ist der Anstieg bei den dreißigjährigen Papieren: von 4,3 auf 5,0 Prozent. Weltweit veräußern Investoren ihre US-Anleihen, darunter auch große Gläubiger wie China und Japan.

Für die Wohnungswirtschaft in Deutschland ist bemerkenswert, dass die heimischen Zinssätze bislang vergleichsweise stabil geblieben sind. Die aktuelle Situation könnte sich kurzfristig sogar positiv auf die Refinanzierungsbedingungen von Wohnungsunternehmen auswirken. Was das langfristig bedeutet, beleuchten wir im Ausblick.

Financial Numbers

Aktuelle Zinssätze

3-Monats Euribor

2,191 % p.a.
Stand: 22.04.2025

10 Jahre Mid Swap

2,47 % p.a.
Stand: 24.04.2025

15 Jahre Mid Swap

2,60 % p.a.
Stand: 24.04.2025

20 Jahre Mid Swap

2,59 % p.a.
Stand: 24.04.2025

BBT Gruppe

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Prognosen
Prognosen
Am Donnerstag werden die führenden Forschungsinstitute ihre Gemeinschaftsprognose zum Wirtschaftswachstum vorstellen.

Mehr als 0,1 Prozent werden in 2025 nicht erwartet. Für strategische Planungen in der Wohnungswirtschaft bedeutet das: Es bleibt beim wirtschaftlichen Stillstand, Investitionsspielräume bleiben knapp. Die Auswirkungen der jüngsten Zollerhebungen sind dabei noch gar nicht eingepreist. Für 2026 erwartet man eine moderate Erholung auf 1,3 Prozent Wachstum.

Die Arbeitslosigkeit wird mit 6,3 Prozent höher erwartet und leicht zulegen. Das dürfte den Konsum weiter bremsen und erhöht den Druck auf kommunale wie genossenschaftliche Wohnungsanbieter. Im Jahr 2026 soll ein leichter Rückgang auf 6,2 Prozent eintreten. Die Inflation wird mit 2,2 Prozent in 2025 prognostiziert und in 2026 auf 2,1 Prozent zurückgehen. Damit bleiben Preissteigerungen ein Thema, gerade bei Bauleistungen und Energie.

Stimmungen
Stimmungen
Der ZEW-Index, das Barometer der Börsenprofis, verzeichnet den größten Einbruch seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges.

Im März hatte noch das Fiskalpaket die Konjunkturerwartungen mehr als aufgehellt. Nun geht es dramatisch in den Keller: Der Index fiel von plus 51,6 auf minus 14 Punkte. Zum Vergleich: Volkswirte hatten nur mit einem moderaten Rückgang auf plus 10 Punkte gerechnet. Der Lageindikator stieg leicht von minus 87,6 auf minus 81,2 Punkte. Der leise Optimismus der letzten Wochen ist damit aus Sicht der Kapitalmärkte deutlich verflogen.

Fakten
Fakten
Die Industrieproduktion im Euroraum ist im Februar kräftig entgegen den Erwartungen gestiegen.

Laut Eurostat stieg sie gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent und lag um 1,2 Prozent über dem Vorjahresniveau (Januar: -0,5 Prozent). Das ist für die Wohnungswirtschaft insofern interessant, als eine stabile Industrieproduktion zumindest mittelfristig für solide Arbeitsmarkt- und Einkommensverhältnisse spricht – ein wichtiger Faktor für tragbare Mieten und stabile Zahlungsfähigkeit der Haushalte.

Zinsentwicklung
Zinsentwicklung und Refinanzierungssätze der Banken

► 10-Jahres-Mid-Swapsatz: seit 01.04.2025 um 10 BP gesunken: 2,49 %

► 3-Monats-Euribor: 5 BP geringer: am 14.04.2025: 2,25 %

► Zum Vergleich der 12-Monats-Euribor: 11 BP geringer: am 14.04.2025: 2,21 %

► Zinsspread 3-Monats-Euribor/10-Jahres-Mid-Swap: 4 BP geringer: 24 BP

Ausblick
Ausblick und Empfehlung
Wild ging es zu in den letzten zwei Wochen und die Ruhe ist noch lange nicht zurück. Auch wenn sich das Zinsniveau bei uns stabilisiert hat und vom US-Trend entkoppelt scheint, bleibt die Unsicherheit hoch. Für Wohnungsunternehmen ist es positiv, dass das Kurzfristhoch des 10-Jahres-Mid-Swaps bei 2,76 Prozent lag und inzwischen wieder knapp 30 Basispunkte darunter notiert. Das verbessert die Ausgangslage für anstehende Refinanzierungen. Weniger erfreulich für exportorientierte Sektoren ist der starke Eurokurs von aktuell 1,14 Dollar.

Die EZB tagt am Donnerstag und wird vermutlich die Leitzinsen ein weiteres Mal um mindestens 0,25 Prozent senken. Sollte sie dabei die jüngsten Anleihemarktturbulenzen als gravierend einstufen, könnte auch ein größerer Zinsschritt oder gar die Wiederaufnahme von Anleihekäufen folgen. Das wäre insbesondere für die Wohnungswirtschaft eine bedeutsame Entwicklung, da solche Maßnahmen die Finanzierungsbedingungen weiter entspannen könnten. Ein mittelfristiges Leitzinsziel von 1,5 Prozent ist zunehmend realistisch und teilweise bereits in den Kapitalmarktsätzen reflektiert.

Experten zufolge wird der Eingriff der Fed ab 5,0 Prozent für die zehnjährige Staatsanleihe erwartet. Ab diesem Niveau wären die Zinskosten für den US-Haushalt kaum noch tragbar. In Kombination mit erwarteten Einnahmerückgängen wächst der finanzielle Druck. Die Fed dürfte künftig wieder Anleihen ankaufen, Zinssenkungen wären hingegen ein Instrument mit verzögerter Wirkung. Sollte ein solcher Schritt außerhalb der planmäßigen Zinssitzungen erfolgen, wäre das ein deutliches Krisensignal.

Der Kursrutsch der Anleihen parallel zum Aktienausverkauf an den Börsen ist eine seltene Kombination von Warnsignalen, wie wir sie zuletzt während der Corona-Pandemie und der Finanzkrise erlebt haben. Die Kapitalmärkte entziehen den USA in Teilen das Vertrauen. Besonders für kapitalmarktnahe Investoren in der Wohnungswirtschaft ist dies ein wichtiges Signal für erhöhte Vorsicht bei US-bezogenen Engagements. Die Macht institutioneller Anleiheinvestoren zeigte sich auch in Großbritannien, als Liz Truss nach nur wenigen Tagen im Amt aufgrund fehlender haushaltspolitischer Glaubwürdigkeit zum Rücktritt gezwungen wurde. Zum Stand Januar 2025 zählen Japan (1,08 Billionen Dollar), China (761 Mrd. Dollar) und Großbritannien (740 Mrd. Dollar) zu den größten US-Gläubigern. Sowohl Japan als auch China haben zuletzt US-Anleihen abgestoßen.

Das Durcheinander in den USA scheint dafür zu sorgen, dass sich der Euro vom Dollar emanzipiert. Gleichzeitig zeigt sich unser Zinsniveau als bemerkenswert stabil. Wohnungsunternehmen sollten die kommende EZB-Sitzung genau beobachten. Auch weitere Eingriffe der Fed, möglicherweise außerhalb regulärer Sitzungen, könnten deutliche Auswirkungen auf europäische Zinsen und Finanzierungsbedingungen haben. Die Lage bleibt dynamisch und verlangt weiterhin eine aufmerksame Beobachtung der Kapitalmärkte.

Die aktuellen Marktentwicklungen senden gemischte Signale: Während sich am Kapitalmarkt erste Zinsrücksetzer zeigen und damit kurzfristig günstige Finanzierungsfenster eröffnen, bleibt das gesamtwirtschaftliche und politische Umfeld herausfordernd. Mit fundierter Analyse, konkreten Handlungsempfehlungen und einem offenen Ohr für Ihre individuellen Fragen stehen wir Ihnen zur Seite. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören.

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